Behandlungsschwerpunkte
Ergotherapie in der Psychosomatik und Psychiatrie
"Ich fühle, also bin ich!"
Antonio R. Damasio
Wir arbeiten mit Menschen, die durch ihr Leben, ihre Geschichte, Erkrankungen oder Unfälle ihr inneres Gleichgewicht und den Kontakt zu sich selbst verloren haben.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Aufgabe den Menschen dabei zu unterstützen, einen ehrlichen Blick auf sich selbst wagen zu können und seine Aufmerksamkeit so zu lenken, dass er entdeckt was ihm wirklich fehlt und was er wirklich benötigt.
Das Ziel ist die Zunahme von Bewusstheit und Klarheit der eigenen Person.
Bewusstheit zu erlangen bedeutet, sich selbst anzunehmen und die Voraussetzung dafür zu schaffen, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas zu verändern. Bewusstheit und Klarheit sind der Schlüssel zur Selbstverwirklichung. Nur wenn ich spüre was ich brauche, kann ich dem auch folgen.
Das Wesentliche an Bewusstheit ist: Sie bezieht sich auf jeden Fall auf die gegenwärtige Erfahrung, nicht auf Vergangenes oder Künftiges - außer die Erinnerung daran oder die Vorstellung davon sind gegenwärtig präsent.
Mögliche Themen:
- Persönliche Entwicklung und Entfaltung (Lebensfreude, Selbstbewusstsein, innere und äußere Präsenz, Visionen, Ziele und Wünsche)
- Entwicklung von persönlichen Fähigkeiten (Körper- und Gefühlsausdruck, Kommunikationsfähigkeit)
- Be- und Entschleunigung im Alltag
- Ein Gefühl will gefühlt werden: Gefühle und Emotionen erkennen und verstehen
- In der eigenen vollen Kraft stehen
- Konfliktsouveränität: Die Fähigkeit entwickeln, einen Konflikt auszuhalten, auszutragen und zu lösen
- Sich selbst erkennen: Stärken und Schwächen
- Unterstützung bei Stress, Angst und Überlastung, Lebenskrisen, Depressionen
- Entscheidungsfindung: Der richtige Zeitpunkt und warum es so wichtig ist ihn abzuwarten
- Die eigenen Lebensaufgaben annehmen
- Berufsfindung
Ergotherapie in der Neurologie
Das Spektrum neurologischer Erkrankungen reicht von gelegentlichen Kopf- oder Rückenschmerzen bis hin zu sehr ernsten Erkrankungen. Die Neurologie ist ein lebendiges, sich ständig im Wandel befindliches Wissensgebiet. Sowohl in Akutkrankenhäusern als auch in Rehabilitation und Nachsorge hat die Ergotherapie einen festen Platz in der effektiven Behandlung neurologischer Erkrankungen. Wir behandeln neurologische Patientinnen und Patienten nach bzw. mit
- gefäßbedingten Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Blutungen des Gehirns
- Unfällen mit Schädigung des Gehirns (Schädel-Hirn-Trauma)
- Tumoroperationen an Gehirn oder Rückenmark
- Durch Sauerstoffmangel bedingte (hypoxische) Hirnschäden
- entzündlichen (wie z. B. Enzephalitis, Multiple Sklerose) oder neurodegenerativen Erkrankungen wie z. B. Parkinson-Krankheit, Amyotrophe Lateralsklerose)
- Lähmungen peripherer Nerven
- Querschnittlähmungen
Außerdem behandeln wir Menschen mit neuropsychologischen
Störungsbildern wie
- Apraxie
- Neglect
- Pusher-Symptomatik
- Agnosie
- Räumlich-perzeptiven Störungen.
Ergotherapie mit Behinderungen
Menschen mit Behinderung fordern uns heraus. Ihre Integration bzw. Inklusion ist unser aller Aufgabe. Wir alle sind gefordert, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung eine möglichst weitgehende Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Wichtig zu wissen: keine Behinderung ist wie die andere.
Teilhabefördernde und –behindernde Faktoren (Ressourcen und Defizite) müssen mitsamt ihrem Schweregrad sorgfältig erhoben werden und fließen in einen individuellen Behandlungsplan ein. Ergotherapie fördert Entwicklungsprozesse, die bei vielen Formen von Behinderung verzögert ablaufen und schafft Kompensations- und Anpassungsmöglichkeiten.
Mit therapeutischen Angeboten zur Körper- und Bewegungserfahrung über Förderung der sogenannten ADLs (Aktivitäten des täglichen Lebens) bis hin zu gezieltem Teilleistungstraining einzelner kognitiver Fertigkeiten (Verständigung, Schreiben, Lesen etc.) können Menschen mit Behinderung optimal gefördert werden.
Wir behandeln Menschen von psychischen und physischen Behinderungen und Beeinträchtigungen.
Ergotherapie in der Handchirurgie
Die menschliche Hand ist ein echtes Wunderwerk. Nicht weniger als 27 Knochen (rund ein Viertel der Anzahl, über die wir insgesamt verfügen) werden durch 33 Muskeln, meist im Unterarm gelegen, bewegt. Ohne die komplexen Funktionen dieses Wunderwerks, allen voran das nur dem Menschen und den Primaten eigene Greifen mit Fingern und dem ihnen entgegengestellten Daumen, wäre die Entwicklung menschlicher Zivilisation undenkbar gewesen. In der Tat erfassen wir unsere Umwelt zu einem nicht unerheblichen Teil über unsere Hände, wir „begreifen“ sie im Wortsinn.
Rund 30 Millionen Mal beugen und stecken sich im Lauf eines Menschenlebens die Finger einer Hand!Wie sehr wir auf unsere Hände angewiesen sind, merken wir vor allem dann, wenn durch einen Unfall oder eine Erkrankung die vielfältigen Funktionen der Hände eingeschränkt oder ganz stillgelegt sind. Das beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich, hat immense physische und psychische Auswirkungen und verwehrt den Betroffenen das volle Maß an sozialer Teilhabe. Unser Ziel ist die Wiederherstellung und Erhaltung aller motorischen und sensiblen Funktionen der Hand in möglichst funktionalen Kontexten: im Alltag, im Beruf und in der Freizeit. Dazu gehören im Einzelnen die Mobilisierung von Gelenken und Weichteilen, auch, um bei längerer Immobilisation Versteifungen entgegenzuwirken und der Muskelaufbau. Kraft und Sensibilität sollen gefördert, die Handgeschicklichkeit wiedergewonnen werden.
Weitere wichtige Ziele sind die Förderung von Wundheilung, die Pflege und Mobilisation von Narbengewebe und die Linderung von Schmerzen. Natürlich leiten wir zu Eigenübungen für zu Hause oder unterwegs an und beraten über mögliche weitere Maßnahmen. Dabei arbeiten wir in enger Absprache mit den betreuenden und behandelnden Ärzten.
Wir behandeln die Hand betreffenden Krankheitsbilder, wie:
- Knochen-, Sehnen- und Weichteilverletzungen und -erkrankungen von Hand und Unterarm
- Therapie bzw. Nachsorge nach handchirurgischen Eingriffen, Amputationen und Nervenläsionen
- Karpaltunnelsyndrom
- Arthrose und rheumatische Erkrankungen von Fingern und Hand; Morbus Sudeck
- Epicondylitis des Ellenbogens (sog. Tennis- bzw. Golferarm)
Ergotherapie in der Pädiatrie
In ihrer Entwicklung vom Säugling zum Erwachsenen durchlaufen Menschen eine Vielzahl von motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklungsschritten, die in einem engen Beziehungsgeflecht zueinander stehen. Kein Kind ist wie das andere, die Herausbildung komplexer Funktionen läuft auch nicht nach einem starren Fahrplan ab.Dennoch brauchen Säuglinge, Kinder und Jugendliche, die in ihrer geistigen oder körperlichen Entwicklung auffällig oder verzögert sind, kompetente Hilfe. Viele beunruhigte Eltern bekommen oft noch zu hören: „Das wächst sich aus!“, wenn Kinder beispielsweise stark verzögert laufen lernen oder sich mit den Buchstaben beim Schreibenlernen gar zu schwer tun.
Die moderne Kinder- und Jugendmedizin hat aber gezeigt, dass einerseits spezifische Entwicklungsfenster für den Erwerb einzelner Teilleistungen bestehen und dass andererseits durch gezielte, fachlich kompetente Förderung Defizite schnell ausgeglichen werden können. Vor der Therapie steht die differenzierte und störungsangepasste Diagnostik.
Oft nehmen Kinder und Jugendliche ihre Probleme auf eine besondere Weise wahr oder sind durch das Verhalten der Umwelt bereits stigmatisiert und traumatisiert. Entsprechend einfühlsam und behutsam hat die Befunderhebung (Anamnese) abzulaufen.
Auch das Gespräch mit Eltern oder anderen Bezugspersonen spielt eine wichtige Rolle, verfügen diese doch in der Regel über detaillierte Informationen und eigene Sichtweisen die jungen Patienten betreffend. Auch das weitere Umfeld der Kinder (Schule, Kindergarten, Verein) kann in die Diagnostik mit einbezogen werden. Unsere Therapiepläne werden stets in Absprache mit den Eltern erstellt.
In unserer Praxis behandeln wir Kinder und Jugendliche mit
- Lernproblemen, beeinträchtigter Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernausdauer
- motorischen Problemen, Problemen der Bewegungsabläufe und der Handlungsplanung
- sensorischen Defiziten aller Art, beispielsweise gestörter Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken
- Störungen der Fein- und Grobmotorik, die oft bereits im Kindergarten (Malen), spätestens aber in der Schule beim Schriftspracherwerb zu Auffälligkeiten führen
- Verhaltensauffälligkeiten wie Angststörungen, gesteigerter Aggressivität, verringertem Antrieb, Hyperaktivität/ ADHS
Ergotherapeutische Behandlung verhilft betroffenen Kindern zu größerer Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit im Alltag, verbessert Motorik, Koordination und Wahrnehmung und stärkt die so wichtigen affektiven, emotionalen und motivationalen Ressourcen und Fähigkeiten.
Die Kinder sollen sich selbst bewusster wahrnehmen, um erlernte Strategien besser anwenden zu können und sie sollen eine angemessene und altersentsprechende Frustrationstoleranz entwickeln.
Ergotherapie in der Onkologie
Wir arbeiten mit Menschen die durch eine Krebserkrankung ihr inneres Gleichgewicht verloren haben und ihre Lebensperspektive ins Wanken gekommen ist.
Wie wird es weitergehen? Welches ist die beste Behandlung? Welche Ziele, Erwartungen, Wünsche, Träume habe ich im Leben? Warum ich? Wie kann ich den Kampf gegen eine heimtückische und potenziell tödliche Krankheit gewinnen?
Ergotherapie bietet wirksame Behandlung bei Krebspatienten in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten. Psychische Probleme, Ängste, sozialer Rückzug und Depressionen sind bei Krebspatienten häufig. Hinzu treten nicht selten kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisprobleme und Beeinträchtigungen von Konzentration und Aufmerksamkeit, aber auch Schlappheit, tiefe Müdigkeit und fehlender Antrieb, Kraftlosigkeit und Einschränkungen von Beweglichkeit und Feinmotorik. Solche Symptome sollten keinesfalls einfach hingenommen, sondern effektiv behandelt werden, weil sie eng mit der Lebensqualität der Patienten verbunden sind.
Unsere Ergotherapie bei Krebspatienten versteht sich als ganzheitlicher Ansatz, um psychisch wie physisch begleitend zu medizinischen Maßnahmen ein Höchstmaß an Lebensqualität, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu ermöglichen.